Montag ist Rösttag

Immer montags ist Rösttag, da bleibt die Kaffeebar geschlossen.

Wenn nämlich die große schwarze Röstmaschine auf Hochtouren läuft, wird es laut im Laden. (Warum erinnert sie mich eigentlich immer an Emma, die unermüdliche Lok von Lukas und Jim Knopf?)

Dann schwingt sich der Röstmeister seine Schürze um die Hüfte und verwandelt ausgewählte Rohkaffees in feine Spezialitäten. Ganz besondere Freude macht es, wenn zudem ein Kaffeefarmer aus Uganda vorbeischaut und zusammen die ersten
Proberöstungen des mitgebrachten Kaffeesamples getestet werden.





Erst bei der Röstung entstehen die besonderen Aromen eines Kaffees. Unglaublich, dass sich Kaffee aus über 800 Aromen zusammensetzt!

In unserem schonenden Trommelröster haben die Kaffeebohnen bei niedrigen Temperaturen genügend Zeit, magenunverträgliche Säuren abzubauen und alle Aromen zu entwickeln.

Filterkaffee-Röstungen werden bei uns zwischen 14-15 Minuten bei max. 190-200° und Espresso-Röstungen zwischen 18-20 Minuten bei max. 200-210° geröstet.

Im Vergleich dazu wird bei einer industriellen Röstung der Kaffee bei Temperaturen von 400-600° in 2-4 Minuten geröstet verbrannt (Kommentar des Röstmeisters: "Wie ein englisches Steak: Außen schwarz, innen roh..." ;)







Während des Röstvorgangs verändert die Kaffeebohne ihre Farbe von Zartgrün über Gelb zu Hell- bzw. Dunkelbraun. Hat der Kaffee die gewünschte Röststufe erreicht, wird er aus der Rösttrommel ins Kühlsieb abgelassen.

Das ist dann auch der Moment, in dem für den Kaffeeröster und letztendlich für den Kaffeetrinker außer der Mehrwertsteuer eine zweite Steuer fällig wird: Die Kaffeesteuer - immerhin 2,19 Euro pro Kilo geröstetem Kaffee.










Nach dem Rösten lassen wir die Bohnen noch einen Tag ausgasen und verpacken sie dann luftdicht in Beutel mit Aromaventil, damit kein Sauerstoff an die Bohnen gelangt.

Es ist übrigens nicht so, dass Kaffee ganz frisch geröstet am besten schmeckt. Frisch geröstete Bohnen brauchen immer ein paar Tage, um auszugasen und all ihre Aromen zu entwickeln. Daher sollte man die Bohnen nach der Röstung nicht sofort zubereiten, sondern einige Tage abwarten.









Schon seit einiger Zeit feiert die Zubereitung im klassischen Handfilter ein kleines Revival.

Es ist schön zu sehen, dass man sich heute wieder Zeit für den Kaffee nimmt - sowohl bei der Zubereitung als auch beim Genuss.

Für alle, die gerne einmal handgefilterten Kaffee selbst zubereiten möchten, habe ich hier einige Tipps:
  1. Die Bohnen am besten frisch mahlen (mittelfein), dann geht das Aroma nicht verloren. Grundsätzlich gilt die Regel: 60g Kaffeemehl auf 1 Liter Wasser.
  2. Den Papierfilter erst einmal mit heißem Wasser durchspülen, um einen evtl. Eigengeschmack des Filters auszuwaschen und die Kanne vorzuwärmen. Danach das Wasser aus der Kanne wieder ausgießen.
  3. Das Kaffeemehl in den Filter geben und zunächst nur ein wenig 90-94° heißes Wasser dazugeben und etwas quellen lassen. Dann das restliche Wasser portionsweise und in kreisförmigen Bewegungen über das Pulver gießen.
  4. Auf Zucker und Milch möglichst verzichten, zu viel Milch überdeckt die Kaffeearomen.

Habt eine schöne Woche... und nehmt euch die Zeit für eine gute Tasse Kaffee ;)

Sabine


Bezugsquelle:
Messbecher, Tasse mit Untertasse, Löffel, 
Schürze, Kaffeekanne & Filteraufsatz von Räder*

*Kooperation






Kommentare

  1. Liebe Sabine,
    das ist so spannend und einfach nur toll, toll, toll!
    Erzähle uns mehr von eurer Rösterei!
    Ganz liebe Grüße
    Melanie

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  2. Ich muss ja gestehen, dass ich keinen Kaffee trinke. Aber zu gern würde ich mich zu euch setzen und das Ambiente genießen. So schön!
    Liebe Grüße
    Anette

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    1. Liebe Anette, du bist herzlich willkommen...
      es gibt auch koffeinfreie Getränke ;)

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  3. Liebe Sabine,
    deine Post hat mir super gefallen......
    Richtig interresant....
    Immer mehr davon...
    Ganz liebe Grüße
    Jen

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  4. Das ist ja spannend! Ehrlich, ich wusste nicht, dass Kaffeebohnen so hell sind. Jetzt bin ich ganz baff. Deinen Post geniesse ich sehr, so wundervolle Bilder, und so viel schöner Text zu lesen.
    Von Herzen liebe Grüsse
    SUsanne

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